Gelernte Lektion: Die Anforderungen werden nicht immer korrekt umgesetzt

Freitag, 28. April 2023

Nach den jüngsten EWS-Meldungen über Aflatoxin B1 in einem Futtermittel stellten wir fest, dass diffuse Erwartungen und die Unkenntnis mancher Anforderungen zu Fehlkommunikation führten, wodurch dem Kunden Mais geliefert wurde, der die Spezifikationen nicht erfüllte. 

Wir haben festgestellt, dass es zwei wichtige Punkte gibt, die der Aufmerksamkeit bedürfen: 

  1. die Anwendung der Country Note QM-Milch
  2. die Anwendung des Aflatoxin-B1-Protokolls (TS 1.7 Monitoring, Kapitel 2).

Die Ursachenanalyse wies aus, dass die Anforderungen beider Systemdokumente nicht korrekt implementiert worden waren.

Die wichtigsten Bemerkungen zur Implementierung des Aflatoxin-B1-Protokolls bezogen sich auf: 

  • die Nichtanwendung der höheren Risikokategorie im Falle eines unbekannten Ursprungs des Maises
  • das Fehlen des Zusammenhangs zwischen der analysierten Partie und der gelieferten Partie im Analysezertifikat.

Die wichtigste Bemerkung zur Implementierung der QM-Milch Country Note lautete:

  • das Fehlen einer deutlichen Kommunikation über die Spezifikationen zwischen nach GMP+ zertifizierten Unternehmen und den QM-Milch-Landwirten. Infolgedessen wurde unbeabsichtigt Futtermittel mit höheren Aflatoxin-B1-Gehalten geliefert, als dies gemäß der Country Note QM-Milch  gestattet ist, wodurch in der Milch zu hohe Aflatoxin-B1-Gehalte vorhanden waren. 

Um möglichst weitgehend zu verhüten, dass sich solche Vorfälle wiederholen, möchten wir betonen, dass Folgendes zu beachten ist: 

  • Landwirte müssen immer prüfen, ob die GMP+-Zertifizierung auch QM-Milch umfasst. Ausschließlich nach GMP+ zertifizierte Unternehmen mit dem Anwendungsbereich „QM-Milch“ dürfen QM-Milch-Landwirten Futtermittel liefern.
  • Lieferanten müssen sich bei ihren Kunden erkundigen, ob das Futtermittel im QM-Milch-Programm verwendet werden wird. Wenn dies der Fall ist, gelten spezifische Grenzwerte für unbedenkliche Futtermittel.
  • Benachrichtigen Sie immer Ihren Kunden.  Benachrichtigen Sie auch Ihre Zertifizierungsstelle und GMP+ International (über eine EWS-Meldung), sobald von einer Überschreitung der spezifischen QM-Milch-Grenzwerte für unbedenkliche Futtermittel die Rede ist. Nur so lässt sich sicherstellen, dass schnell Maßnahmen ergriffen werden, um Schäden an Vieh und Menschen zu verhüten.
  • Bei der Beschaffung von Mais ist es für die Anwendung des Aflatoxin-B1-Protokolls ungemein wichtig, das Ursprungsland zu kennen. Wenn das Ursprungsland unbekannt ist, muss die Risikokategorie „Hoch“ angewandt werden. 
  • Zwischen dem Analysezertifikat und der analysierten Partie muss immer ein direkter Zusammenhang bestehen. Sobald das Protokoll zur Überwachung von Aflatoxin B1 Anwendung findet und das Ursprungsland in die hohe oder mittelhohe Risikokategorie eingestuft ist, darf das Analysezertifikat nicht älter als drei Monate sein. 

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