Unsere Community hat GMP+ International dazu aufgerufen, sich an der größten Herausforderung zu beteiligen, vor der die Branche heute steht: die Nachhaltigkeit. Deshalb haben wir im vergangenen Jahr unsere Mission überarbeitet und Nachhaltigkeit als festen Bestandteil aufgenommen. Gemeinsam sind wir Teil eines Teams, das daran arbeitet, dieses Ziel konkret umzusetzen und die Nachhaltigkeit im Futtermittelsektor auf dasselbe Niveau wie die Futtermittelsicherheit zu heben.
Wie Martine kürzlich betonte, müssen wir unabhängig von den Entwicklungen in der Welt der Politik und Compliance das tun, was für die Zukunft der Futtermittelindustrie richtig ist, und dafür sorgen, dass Unternehmen, die in Nachhaltigkeit investieren, Vorteile gegenüber ihren Wettbewerbern erzielen.
Harmonisierung, Zusammenarbeit, Transparenz
Als Standardsetzer können wir auf verschiedene Weise einen Beitrag leisten. Zunächst können wir alle komplexen oder widersprüchlichen Richtlinien vereinheitlichen und in anwendbare Standards für die gesamte Wertschöpfungskette überführen. Wie jedes Unternehmen, das seine Möglichkeiten untersucht, weiß, ist Nachhaltigkeit komplex – und allein das Verstehen der Optionen kann eine enorme Herausforderung sein.
Zweitens können wir die Branche zusammenbringen. Es ist wichtig, dass Unternehmen diesen Weg nicht alleine gehen. Die Zusammenarbeit in diesem Bereich bietet zahlreiche Vorteile, da die Abstimmung auf gemeinsame Standards gleiche Ausgangsbedingungen schafft. Die Beteiligten profitieren von der Transparenz und dem Vertrauen, das mit der Teilnahme an gemeinsamen und verifizierten Systemen einhergeht.
Aus diesem Grund haben wir uns mit zwei spezifischen Lösungen befasst, die als Fundament für zukünftige Entwicklungen dienen können: ein Datenprotokoll und eine internationale Norm zur Messung des CO₂-Fußabdrucks (Carbon Footprint) von Mischfuttermitteln.
Auf dem Weg zu einem internationalen Standard für den Carbon Footprint
Im Bereich der Carbon Footprint (CFP) bauen wir bereits auf dem Erreichten auf. Neben den Erkenntnissen aus unserem Pilotprojekt mit niederländischen Unternehmen haben wir die Erfahrungen verwandter Branchen (wie der Lebensmittelindustrie und des Einzelhandels) untersucht, zwei Thinktanks veranstaltet und Diskussionen mit mehr als 25 Interessengruppen aus der ganzen Welt und aus verschiedenen Segmenten der Wertschöpfungskette organisiert.
Es besteht eindeutig Harmonisierungsbedarf. Dies ist nicht nur auf die zunehmende Bedeutung von Umweltbilanzierungen und Lebenszyklusanalysen (LCA) zurückzuführen, insbesondere bei Lebensmittelhändlern und politischen Entscheidungsträgern. Es liegt auch daran, dass es trotz der vielen vorhandenen Methoden an Scope-3-spezifischen Instrumenten mangelt, die auf die Bedürfnisse von Futtermittelunternehmen zugeschnitten sind.
Unsere Stakeholder haben betont, dass es derzeit auf dem Markt keine einheitliche, allgemein anerkannte Methode zur Berechnung und Kommunikation der Carbon Footprint von Futtermitteln gibt. Es besteht eindeutig Bedarf an einem einheitlichen, glaubwürdigen und transparenten Ansatz zur Berechnung der Carbon Footprint in der Futtermittelbranche – und wir möchten dazu beitragen, diesen zu entwickeln.
Aus diesem Grund arbeiten wir an einem harmonisierten Standard, der weltweit anwendbar ist, internationalen Rahmenwerken entspricht und einen breiteren Anwendungsbereich hat. Dieser Standard wird eine LCA-Methodik verwenden, die auf den Product Environmental Footprint Category Rules (PEFCR) basiert und in die Datenbank des Global Feed LCA Institute (GFLI) integriert ist.
Dieser Ansatz gewährleistet, dass LCAs robust und zuverlässig, aber auch reproduzierbar und vergleichbar sind. Der Standard ist für die Herstellung und den Handel mit Mischfuttermitteln und Vormischungen vorgesehen und – was sehr wichtig ist – international verfügbar sein wird.
Wir haben die Initiative ergriffen, mit einem anderen Futtermittelprogramm, OVOCOM, zusammenzuarbeiten, um unsere Erfahrungen mit deren Erfahrungen mit der LCA-Standardisierung auf dem belgischen Markt zu kombinieren. Im Juli starten wir eine öffentliche Konsultation, um Feedback von der breiteren Gemeinschaft zur Qualität und Relevanz des Standards zu sammeln, den wir derzeit ausarbeiten und im März 2026 einführen möchten.
Zuverlässige Daten entlang der gesamten Futtermittelkette
Wir haben uns auch intensiv mit dem Thema EUDR-Compliance befasst. In den letzten Monaten haben wir eine Branchenanalyse durchgeführt, mehr als 20 Stakeholder aus der Futter- und Lebensmittelbranche weltweit befragt und eine spezielle Think-Tank-Sitzung mit Organisationen abgehalten, die Produktions- und Handelsunternehmen in Nordwesteuropa vertreten. Im Rahmen dieser Bemühungen ist GMP+ eine Zusammenarbeit mit NewForesight – einer strategischen Unternehmensberatung, die sich auf die Förderung nachhaltiger Volkswirtschaften spezialisiert hat – eingegangen.
Es zeigt sich, dass die Herausforderungen bei der Einhaltung der EUDR dieselben sind wie bei vielen anderen Nachhaltigkeitsbemühungen: der Mangel an durchgängigen Daten. Viele Interessengruppen betonten die Fragmentierung der Datensysteme und die Notwendigkeit einer benutzerfreundlichen Lösung. Es besteht ein dringender und wachsender Bedarf an zuverlässigen, harmonisierten und leicht zugänglichen Daten entlang der gesamten Futtermittelkette. Dies dient der Unterstützung der Einhaltung der Vorschriften und der Förderung von Bemühungen um einen nachhaltigeren Futtermittelsektor, insbesondere in den Bereichen Rückverfolgbarkeit, Legalität und Landnutzungsänderungen.
Um dieses Problem anzugehen, untersuchen wir ein Datenprotokoll – ein modulares Rahmenwerk, das die wesentlichen Daten, Verifizierungsanforderungen und Übertragungsmechanismen definiert, die erforderlich sind, um glaubwürdige, skalierbare Nachhaltigkeitsangaben für alle Akteure in der Futtermittelkette zu ermöglichen.
Lösungen mit Vorreitern gestalten
Es ist eine spannende Zeit für eine Zusammenarbeit mit GMP+ International, und es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie zur Entwicklung von Lösungen beitragen können:
- Teilen Sie uns Ihre Meinung über die öffentliche Konsultation zu unserem neuen CFP-Standard mit.
- Nehmen Sie an den CFP-Pilot-Audits teil. Wir bereiten derzeit in Zusammenarbeit mit unseren anerkannten Zertifizierungsstellen CFP-Pilot-Audits vor. Die Teilnahme daran ist eine hervorragende Möglichkeit, eine Vorreiterrolle zu übernehmen, die praktische Umsetzung zu testen und mitzugestalten, wie unsere Branche eine harmonisierte Methode zur Berechnung des CO₂-Fußabdrucks anwenden und nutzen wird.
- Helfen Sie mit, unser Data-Protocol-Pilotprojekt zu gestalten. Wir entwickeln derzeit den Pilot für unser Datenprotokoll und suchen Stakeholder, die an der Entwicklung oder Teilnahme an diesem Projekt mitwirken möchten, um eine skalierbare, zuverlässige Dateninfrastruktur aufzubauen, die Nachhaltigkeit fördert und die Einhaltung von Vorschriften unterstützt. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben oder Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit erkunden möchten, kontaktieren Sie uns bitte.
Der richtige Zeitpunkt zum Start ist jetzt. Möchten Sie zu den Vorreitern in diesem Bereich gehören? Dann wenden Sie sich bitte bis zum 18. Juli an Hasret Celebi oder Stan Hendriks. Gemeinsam machen wir nicht nur einzelne Unternehmen, sondern die gesamte Branche nachhaltiger und zukunftsfähig.