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TS3.2 Heimtierfuttermittel, Herstellung und Handel

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Dieses Dokument ist in 3 verschiedenen Sprachen verfügbar

Ausführung: 1 Januar 2022

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1. Einführung

Bei diesem Standard handelt es sich um ein eigenständiges Dokument, das die Anforderungen an die sichere Herstellung von und den sicheren Handel mit Heimtierfuttermitteln enthält. Es wurde im Jahr 2003 auf Wunsch der Heimtierfutterbranche entwickelt und hat den Zweck, die Sicherheit und Tauglichkeit von Produkten zur Verfütterung an Heimtiere zu gewährleisten.

Die Europäische Kommission hat im Rahmen der Futtermittelhygieneverordnung europäische Leitlinien zur Herstellung von Heimtierfuttermitteln gebilligt, und zwar den FEDIAF Guide to Good Practice for the Manufacture of Safe Pet Foods. Die Heimtierfuttermittelwirtschaft hielt es für wünschenswert, dass das Dokument TS 3.2 möglichst weitgehend jenem gebilligten Leitfaden entsprechen sollte. Der FEDIAF-Leitfaden ist deshalb integral als zertifizierbarer Standard in das „GMP+ FSA“-Modul aufgenommen worden.

Obwohl der FEDIAF Guide für die Anwendung durch Heimtierfuttermittelhersteller und -händler gedacht ist, kann er auch von Herstellern von und Händlern mit Ausgangserzeugnissen und Halbfertigprodukten eingesetzt werden. Beim Lesen oder Implementieren der Anforderungen müssen Sie die Begriffe „Heimtierfuttermittel“ oder „Produkte“ durch die Begriffe, die in Ihrer spezifischen Situation zutreffend sind, ersetzen.

Für den Zweck, das Ziel und den Anwendungsbereich des FEDIAF Guide siehe den FEDIAF Guide to Good Practice for the Manufacture of Safe Pet Foods Abschnitt „Introduction“.

1.1. Anwendungsbereich und Anwendung dieses Dokuments

Das vorliegende Dokument enthält die Bestimmungen und Anforderungen zur Gewährleistung der Futtermittelsicherheit bei der Herstellung von oder dem Handel mit Einzelfuttermitteln und/oder Futtermitteln für Heimtiere, wobei sich der Begriff „Heimtiere“ wie folgt definiert:

  1. jedes nicht der Lebensmittelgewinnung dienende Tier, das zu einer Tierart zählt, die gefüttert, gezüchtet oder gehalten wird, jedoch in der Gemeinschaft normalerweise nicht vom Menschen verzehrt wird, und/oder
  2. jedes der Lebensmittelgewinnung dienende Tier, das nicht für gewerbliche Zwecke zum Erhalt von Produkten für den menschlichen Verzehr und/oder menschlichen Gebrauch gehalten wird.

Die Anforderungen aus dem vorliegenden Dokument beziehen sich auf alle Unternehmen, ungeachtet deren Art oder Umfang, deren Tätigkeiten in den Anwendungsbereich dieses Dokuments fallen. Es ist völlig unerheblich, ob diese Tätigkeiten auf eigene Rechnung oder als Nachunternehmer oder Auftragnehmer („Dienstleister“) durchgeführt werden.

In diesem Dokument werden möglichst genau die Anforderungen in Bezug auf die verschiedenen Risiken - nebst den dazugehörigen Lenkungsmaßnahmen - für Tätigkeiten oder Futtermittel, die unter den Anwendungsbereich dieses Dokuments fallen, beschrieben. Ein nach GMP+ zertifiziertes Unternehmen kann diese Lenkungsmaßnahmen in ein Präventivprogramm integrieren oder als spezifische Maßnahmen zur Lenkung eines bestimmten kritischen Lenkungspunkts (Critical Control Point) einführen.

Sofern ein Hersteller von Heimtierfuttermitteln bereits für die Herstellung von Futtermitteln für der Lebensmittelgewinnung dienende Tiere zertifiziert ist, reicht jene Zertifizierung für die Herstellung beider Futtermittelarten aus. Alle relevanten Anforderungen müssen erfüllt werden. Eine zusätzliche Zertifizierung im Rahmen von TS 3.2 Heimtierfuttermittel, Herstellung und Handel ist nicht erforderlich.

Wenn ein nach GMP+ zertifiziertes Unternehmen Tätigkeiten mit Futtermitteln ausführt, die nicht unter den Anwendungsbereich dieses Dokuments fallen, kann es erforderlich sein, statt oder zusätzlich zu diesem Dokument ein anderes „GMP+- FSA“-Dokument anzuwenden. Siehe für die genauen Einzelheiten F 0.3 Anwendungsbereiche für die Zertifizierung.

Das FSMS muss sicherstellen, dass (Futtermittel-bezogene und nicht-Futtermittel-bezogene) Tätigkeiten, Prozesse, Produkte oder Dienstleistungen, die nicht unter den Anwendungsbereich der GMP+-Zertifizierung fallen, sich nicht negativ auf die Sicherheit von Futtermittelerzeugnissen und Dienstleistungen, die schon unter die GMP+-Zertifizierung fallen, auswirken. Um dies sicherzustellen, müssen Lenkungsmaßnahmen, die sich auf einer HACCP-Analyse stützen, eingeführt und überwacht werden.

Die Anforderungen an die Etikettierung von Produkten gemäß der aktuellen Gesetzgebung lassen sich im FEDIAF Code of Good Labeling Practice for Pet Food zu Rate ziehen.

1.2. Aufbau des vorliegenden Dokuments

Dieses Dokument ist auf eine spezifische Art und Weise gegliedert. Nach dem eher allgemeinen Abschnitt 0.1 folgt das integrale „FEDIAF Guide to Good Practice for the Manufacture of Safe Pet Foods“.

Sofern in diesem Dokument ein entsprechender Verweis steht, muss das nach GMP+ zertifizierte Unternehmen sicherstellen, dass die Anforderungen aus dem fraglichen Dokument erfüllt werden. Diese Dokumente sind über die Website von GMP+ International einzusehen (www.gmpplus.org).

1.3. Ergänzende GMP+ Anforderungen

1.3.1. Ausschluss von Anforderungen

Möglichkeiten zum Ausschluss des Anwendungsbereichs des Feed Safety Management System

  1. Das nach GMP+ zertifizierte Unternehmen darf Futtermittel von einem Lieferanten beziehen, der nicht nach GMP zertifiziert ist, sofern das nach GMP+ zertifizierte Unternehmen gewährleistet, dass das Futtermittel die GMP+-Anforderungen erfüllt. Futtermittel, die gemäß dem „Torwächterprinzip“ beschafft werden, dürfen nur als GMP+-Futtermittel verkauft werden, sofern es zur Verwendung als Heimtierfuttermittel bestimmt ist.
  2. Sofern das nach GMP+ zertifizierte Unternehmen Einzelfuttermittel beschafft oder herstellt, die nur in Heimtierfuttermitteln verarbeitet werden, ist es nicht erforderlich, eine generische Risikobewertung jener Einzelfuttermittel in die Feed Support Products aufzunehmen.
  3. Sofern das nach GMP+ zertifizierte Unternehmen für die Lagerung und den Transport von Heimtierfuttermitteln ein externes Lager beziehungsweise einen externen Transporteur in Anspruch nimmt, braucht das fragliche Lager oder der fragliche Transporteur nicht nach GMP+ oder gleichwertig zertifiziert zu sein. Risikobewertungen müssen mögliche Gefahren berücksichtigen und sicherstellen, dass die Lenkung jedes ernsthafte Risiko auf eine Verunreinigung des Heimtierfuttermittels wirksam ausschließt.

Es ist möglich, dass bestimmte andere Anforderungen für ein nach GMP+ zertifiziertes Unternehmen nicht gelten. Ein zertifiziertes Unternehmen kann die Anforderungen deshalb ausschließen. Ausschlüsse müssen allerdings schon begründet und registriert werden. Ein solcher Ausschluss darf unter keinen Umständen dazu führen, dass das zertifizierte Unternehmen Futtermittel liefert oder Dienstleistungen erbringt, die den Anforderungen der Futtermittelsicherheit im Sinne der Definition des „GMP+ FSA“-Moduls nicht entsprechen.

Anforderungen dürfen nicht mit der Begründung ausgeschlossen werden, dass das zertifizierte Unternehmen diese nicht als relevant erachtet. Beispielsweise, weil Abnehmer nicht darum ersuchen, weil die Erfüllung jener Anforderungen gesetzlich nicht verpflichtet ist oder weil das zertifizierte Unternehmen sich für zu klein hält.

1.3.2. EWS

Ergänzend zu § 1.2.5. des „FEDIAF Guide to Good Practice for the Manufacture of Safe Pet Foods“ gilt Folgendes:

  1. Das zertifizierte Unternehmen muss GMP+ International und die Zertifizierungsstelle innerhalb von 12 Stunden nach der Feststellung oder Bestätigung der Tatsache, dass Produkte unsicher sind, informieren. Die Produkte müssen als nicht sicher betrachtet werden, wenn
  1. die in der Gesetzgebung und/oder in TS 1.5 Spezifische Grenzwerte für unbedenkliche Futtermittel festgelegten Grenzwerte für unerwünschte Stoffe in einem Futtermittel überschritten werden
  2. das zertifizierte Unternehmen festgestellt hat, dass die Nonconformity oder Unregelmäßigkeit in Bezug auf Futtermittelsicherheitsaspekte nicht gelenkt werden und dass sie Folgen für andere Unternehmen haben kann, auch wenn es dazu keine Grenzwerte in der Gesetzgebung und/oder in TS 1.5 Spezifische Grenzwerte für unbedenkliche Futtermittel gibt.
  1. Die Meldung bei GMP+ International muss über das EWS-Meldeformular erfolgen, das auf der Website von GMP+ International verfügbar ist.
  2. Das zertifizierte Unternehmen muss für die Meldung an GMP+ International, die Zertifizierungsstelle und andere relevante interessierte Parteien dokumentierte Information erstellen und aktuell halten.

Anmerkung: Interessierte Parteien können beispielsweise Aufsichtsbehörden, Kunden und/oder Lieferanten sein. Beurteilt das zertifizierte Unternehmen die Situation in der Weise, dass sie unter Kontrolle ist, kann die Frist von 12 Stunden für die Meldung verlängert werden.

2. FEDIAF Guide to Good Practice for the Manufacture of Safe Pet Foods

Siehe FEDIAF GUIDE TO GOOD PRACTICE FOR MANUFACTURE OF SAFE PET FOODS

Feed Support Products

That was a lot of information to digest and one might ask, what is the next step? Luckily we can offer support for the GMP+ Community when doing this. We provide support by means of various tools and guidances but as each company has a shared responsibility to feed safety, and therefor tailor-made solutions cannot be offered. However, we do help by explaining requirements and provide background information about the requirements.

We have developed various supporting materials for the GMP+ Community. These include various tools, ranging from Frequently Asked Questions (FAQ) lists to webinars and events.

Supporting materials related to this document (Guidelines and FAQ’s)

We have made documents available which give guidance to the GMP+ requirements as laid down in the module GMP+ FSA and GMP+ FRA. These documents give examples, answers to frequently asked questions or background information.

Where to find more about the GMP+ International Feed Support Products

Guidelines

More information: https://www.gmpplus.org/en/services/feed-support-products/fact-sheets/
Review fact sheets: GMP+ Portal