GMP+ International erreichen zusehends mehr Anträge für Risk Assessments in Bezug auf Restprodukte. Auch in der Futtermittelbranche nimmt die Kreislaufwirtschaft einen immer höheren Stellenwert ein.
Roland van der Post
Managing Director, GMP+ International
Die Kreislaufwirtschaft steht in der letzten Zeit zwar stets mehr im Rampenlicht, das Konzept an sich ist allerdings nicht wirklich neu. Mein Großvater fütterte seinen Kühen bereits Biertreber. Der Bäcker im Dorf hatte Schweine, denen er Brotreste zu fressen gab.
In einer lückenlosen Kreislaufwirtschaft gibt es keinen Abfall mehr, sondern nur neue Ausgangserzeugnisse. In einer Welt, in der wir sparsamer mit Rohstoffen und Energie umgehen müssen, ist es nicht mehr als logisch, dass auch Futtermittelunternehmen sich fragen, welche weiteren Restprodukte sich verwenden ließen.
Orangenschalen gelangen viel zum Einsatz. Zudem nimmt die Nachfrage nach Zitruswasser, einem Nebenprodukt aus der Pressung von Zitrusfrüchten, zu. Ein anderes Erzeugnis ist Haferprotein, ein Nebenprodukt von geschältem Hafer. Außerdem gibt es noch Restprodukte aus der Produktion von Margarine und Fetten. Das Angebot wächst, die Nachfrage nimmt zu und es gibt immer mehr Innovationen im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Kurzum: mehr Auge für Nachhaltigkeit und mehr Chancen für Unternehmer, zusätzliche Umsätze und Kosteneinsparungen.
Gegenüber Chancen stehen jedoch auch immer Risiken. Da Restprodukte häufig aus Unternehmen stammen, die mit Lebensmitteln handeln, gehen wir oft (zu) schnell davon aus, dass die Produkte unbedenklich sind. Bei der Futtermittelsicherheit gilt jedoch seit je her das Motto: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Die Verwendung von Restprodukten bietet sicherlich Chancen, wir dürfen diese jedoch nicht als „quick wins“ betrachten. Die Erfassung, Lagerung und Verarbeitung von Restprodukten muss sorgfältig erfolgen. GMP+ International wird diesbezüglich weiterhin ihre Aufsichtsaufgabe erfüllen. Unternehmen können bei GMP+ für ein „neues“ Produkt ein Risk Assessment beantragen. Wir beurteilen diese und veröffentlichen es anschließend auf unserer Website. Auf diese Art und Weise sind die Unternehmen informiert und können sie neue Produkte sicher einsetzen.
Die Kreislaufwirtschaft bietet dem Sektor ein gutes Instrument zur Erhöhung der Nachhaltigkeit der Betriebsführung. Wenn wir gemeinsam für den sorgfältigen Umgang mit Restprodukten Sorge tragen, ist das nicht nur eine gute Nachricht für unseren Planeten, sondern auch für die Futtermittelsicherheit.